Der Sechs-Städte-Bund

Der Bund der sechs Städte der Oberlausitz wurde am 21. August 1346, also vor mehr als 660 Jahren, von den Städten Görlitz, Lauban (Luban - Polen), Zitaw (Zittau), Budissin (Bautzen), Lubow (Leubau) und Kamenetz gegründet. Sie diente als Verteidigungs- und Trutzbündnis gegen die zu Raubrittern gewordenen Adligen, um Handelswege zu verteidigen und die politische Macht zu stärken. In Wirklichkeit förderte das gemeinsame Handeln den Aufstieg der Region zu Ansehen und Wohlstand. Die gemeinsamen Debatten, die in der Klosterstadt Löbau stattfanden, stärkten die Position der Städte gegenüber den wachsenden Machtansprüchen der Landesherren.

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Im Laufe der Zeit entwickelte sich aus einem einfachen "Achterbund", einem Pakt der gegenseitigen Hilfe bei Straßenraub und anderen Problemen der öffentlichen Ordnung, meist auf dem eigenen Territorium, ein politisch und militärisch hochstehendes Währungsbündnis, das von Verbündeten und Feinden gleichermaßen respektiert wurde. Die Städte setzten sich immer wieder Ziele, wie die fast 30 Burgen zeigen, die die Heere des Sechsstädtebundes zwischen Großenhain, Hoyerswerda, Görlitz und dem Zittauer Gebirge zerstörten. Damit sind die mittelalterlichen Ritterburgen der Oberlausitz nicht mehr vorhanden, nur noch ihre Ruinen erinnern an diese Zeit. Einzige Ausnahme ist die Ortenburg in Bautzen, die als königliche Vogtei für die Oberlausitz zuständig war.

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Aufgrund ihrer Lage verbrachten die Bewohner der Stadt den größten Teil ihrer Tage in Löbau. Zittau und Görlitz, zwei große und wirtschaftlich bedeutende Städte, trafen sich erstmals in Ostritz. Auf den Städtetagen berieten sie über die Finanzierung und Besetzung der Heeresleitung, den Umgang mit den Straßendepots und Raubrittern sowie die Verteilung der eingenommenen Gelder. Für dieses Getränk wurde ein Klosterpokal angefertigt. Der Pokal besteht aus drei Weinflaschen und ist heute im Handwerksmuseum in Lubau (Oberlausitz) und im Sechsstädtebund ausgestellt. 

Die Städte arbeiteten in verschiedenen Bereichen zusammen, so z. B. bei der Niederschlagung von Zunftaufständen im 14. und 15. Jahrhundert. Aber es gab auch Unstimmigkeiten über Geld. Das Braurecht und die damit zusammenhängende Meilenregelung, die die Gebiete begrenzte, in die Bier geliefert werden durfte, waren über viele Jahre hinweg eine Quelle des Streits. Es kam sogar zu gewalttätigen Auseinandersetzungen.

Solange die böhmische Krone dem Volk gegenüber gehorsam blieb, wurde jede Stadt als eigenständige politische Einheit mit großer Autonomie betrachtet. Ferdinand I. von Böhmen lehnte jedoch 1547 sein Hilfsangebot ab. Zur Strafe musste der Bund eine hohe Geldstrafe zahlen, verlor einige Ratsdörfer und vor allem die Möglichkeit, seinen eigenen Rat zu wählen. Dadurch wurde der Einfluss auf die Grundherren erheblich eingeschränkt. Penfal ist die Bezeichnung für den Strafprozess der Sechs Städte.

Der Bund wurde 1815, mehr als 500 Jahre nach seiner Gründung, aufgelöst, als preußische Truppen Görlitz und Luban einnahmen. Neun Klöster bildeten den Viererbund bis zum Jahr 1868, als keine Treffen mehr stattfanden.

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Am 21. Juni 1991 trafen sich die sechs Stadtverbände zur Feier des 770-jährigen Bestehens von Löbau im Sitzungssaal des Rathauses. Die Bürgermeister von Bautzen, Görlitz, Zittau, Löbau, Kamenz sowie Zgorzelec und Lübahn gründeten den für die Geschichte der Oberlausitz so wichtigen Verein wieder.

Raubritter und andere fragwürdige Gestalten sind heute relativ selten, obwohl die abgelegene Lage der Region zusätzliche Schwierigkeiten mit sich bringt.

Der Sechsstädtebund wurde 1991 als regionale Partnerschaft gegründet, insbesondere in den Bereichen Tourismus, Kultur und Sport.